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Cursive: Vitriola (Review)

Artist:

Cursive

Cursive: Vitriola
Album:

Vitriola

Medium: CD/Download
Stil:

Indie Rock

Label: 15 Passenger
Spieldauer: 39:32
Erschienen: 19.10.2018
Website: [Link]

Mit fast 25 Jahren auf dem Buckel sind CURSIVE schon so etwas wie Classic-Rocker einer neuen Generation, und in dieses Bild passt auch das neue Album der Institution aus Omaha im US-Bundesstaat Nebraska - und zwar auf unschöne Weise, denn "Vitriole" ist ein Ungeheuer, dass auf unkonstruktive Art (der Titel passt) Gift und Galle spuckt, weil Mainman Tim Kasher anscheinend chronisch unzufrieden mit sich selbst ist.

Das hat wohl weniger damit zu tun, dass CURSIVE, die einerseits aussichtsreich zu Hause beim Kult-Indie-Folk-Label Saddle Creek starteten, heute in kommerzieller Hinsicht kleinere Brötchen backen als zur Jahrtausendwende, und mehr mit künstlerischer Stagnation. Schon seit mehreren Jahren beschleicht einen der Eindruck, das Kerntrio und seine Mitstreiter hätten sich kreativ ausgezehrt, und so verwundert es wenig, dass "Vitriola" den Blick zurück auf erfolgreichere Zeiten richtet.

Cellist und Produzent Mike Mogis wurde nach über zehn Jahren wieder mit ins Boot genommen, während Kasher sein Heil in leidlich origineller Kritik am Präsidenten seines Vaterlandes sucht. Donald Trump dient in den aktuellen Songs als mehr oder weniger konkrete Projektionsfläche für persönliche Ängste, gesellschaftspolitische Kritik und nicht zuletzt Ablenkung von eigenen Unzulänglichkeiten. Dies zumindest suggeriert der unsägliche Zynismus, der in den Texten durchschimmert und die Platte zu einem schwerlich genießbaren Brocken macht.

Als Fan des Langspielers "The Ugly Organ" kann man vermutlich umso mehr mit "Vitriolic" anfangen, bloß müssen dabei die Inhalte der Stücke ausgeblendet werden, falls man nicht generell mit der Menschheit abgeschlossen hat wie der CURSIVE-Chef augenscheinlich. Die Chose wird nach spätestens der Hälfte der Spielzeit bei nüchterner Betrachtung ohne Nostalgiebrille redudant, komplett mit selbstreferenziellen Tracks übers Komponieren an sich, die bei Kasher seit Langem Tradition haben, und eben jener nervigen Negativeinstellung, die einem echt alles Gute verleidet.

Immerhin sprechen wir hier ja von einer langlebigen Zusammenrottung von Musikern, die für den einen oder anderen Emo-Rock-Klassiker verantwortlich zeichnen.

FAZIT: CURSIVE bzw. Tim Kasher verleiden selbst hartgesottenen Fans die Freude an ihrer Musik, weil sie halbherzig alte Baustellen abklappern und dabei gegen alles und jeden schießen, wie um zu verbergen, dass sie als Menschen und Mucker wenig bis überhaupt nichts mehr zu sagen haben. "Vitriolic" ist deshalb eine ärgerliche Enttäuschung.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 1814x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • Free To Be Or Not To Be You And Me
  • Pick Up The Pieces
  • It’s Gonna Hurt
  • Under The Rainbow
  • Remorse
  • Ouroboros
  • Everending
  • Ghost Writer
  • Life Saving
  • Noble Soldier / Dystopian Lament

Besetzung:

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